Die debattierte „Integration“ der Muslime in Deutschland hängt kaum von der Religion ab, sonder eher von Faktoren wie die soziale Situation, so eine Studie vom Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge.
In Deutschland leben zwischen 5,3 und 5,6 Millionen muslimische Bürger, was etwa dem 6,5% der totalen Bevölkerung entspricht. 47% davon, sind Deutsche.
Muslimische Religionsangehörige mit einem sogennanten „Migrationshintergrund“ aus der Türkei bilden mit 2,5 Millionen Personen weiterhin die größte Herkunftsgruppe, stellen mit einem Anteil von 45% aber nicht mehr die „absolute Mehrheit“. Dies habe sich mit der Ankunft von Flüchtlingen aus Ländern im Krieg, wie Syrien, um das Jahr 2015 herum geändert, nach den Angaben der Studie „Muslimisches Leben in Deutchland“ im Auftrag der Deutschen Islam Konferenz (DIK). Seit 2015, ist die muslimische Bevölkerung um 900.000 Personen gestiegen, obwohl seit 2017 sich dies kaum verändert hat.
„Die Analysen zeigen zudem, dass der Einfluss der Religion auf die Integration häufig überschätzt wird. Aspekte wie die Aufenthaltsdauer, Migrationsgründe oder die soziale Lage prägen den Integrationsprozess in einem weitaus größeren Ausmaß als die Religionszugehörigkeit“, signalisierte Hans-Eckhard Sommer, Präsident des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) während der Vostellung der Studie am Mittwoch.
„Der Einfluss der Religion auf die Integration häufig überschätzt wird. Aspekte wie die Aufenthaltsdauer, Migrationsgründe oder die soziale Lage prägen den Integrationsprozess in einem weitaus größeren Ausmaß“
Hans-Eckhard Sommer, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
Es wurden mehr als 4.500 Personen im Alter ab 16 Jahren befragt, sowohl Zugewanderte aus 23 verschiedenen muslimisch geprägten Herkunftsregionen als auch deren in Deutschland geborene Nachkommen. Die Anzahl an deutsche Muslime ohne den sogenannten „Migrationshintergrund“ sei so klein, dass sie statistisch in der Studie miteinzubeziehen nicht aussagekräftig gewesen wäre, hat die Forscherin Anja Stichs Salam Plan erklärt.
Was der Sprache angeht, fühlen sich 70% der muslimische Bürger sicher oder sehr sicher mit ihren Kentnissen. Die Studie weist auch darauf hin, dass zwei Drittel deutsche Freunde haben; bei denen es nicht der Fall ist, wünschten sie es sich aber doch.
„Muslimische Religionsangehörige unterscheiden sich in denen von uns untersuchten Aspekten so gut wie überhaupt nicht von sonstigen Religionsangehörigen“
Anja Stichs, Forscherin BAMF
Der Glauben wird im Alltag unterschiedlich erlebt: 39% betet täglich, 25% betet nie. Andererseits, sind die Personen die zugewandert sind generell religiöser, egal ob muslimisch, christlich oder Angehörgiger anderer Religionen. 20% der Personen mit Migrationsgrund in den Ländern von muslimischer Mehrheit, folgen nicht dem Islam sondern einen anderen Glauben oder gar keinen.
Die Studie hat auch nach dem Kopftuch gefragt. „Ob ein Kopftuch getragen wird, hängt stark vom Alter ab”, so Stichs. 30% der muslimische Bürgerinnen tragen ihn. Am meisten, sind es die Frauen die älter als 66 sind. In dem Fall, tragen 62% von ihnen den Kopftuch. Zwischen dem Alter von 26 und 65 Jahren, tragen ihn etwa 41%. Ein 26% trägt den Kopftuch zwischen den 16. und 25. Lebensjahr. Was den Mädchen betrifft, trägt 0,9% von den kleineren als 10 Jahren den Kopftuch. 11,5% der Mädchen von 11 bis 15 Jahren tragen den Kopftuch.
Forscherin Anja Stichs stellte fest: „Muslimische Religionsangehörige unterscheiden sich in denen von uns untersuchten Aspekten so gut wie überhaupt nicht von sonstigen Religionsangehörigen aus den gleichen Herkunftsländern“.
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